Im Schnitt 180-mal täglich suchen Menschen in der Würzburger Bahnhofsmission Unterstützung. Manche benötigen nur ein Pflaster oder ein warmes Getränk, andere Nahrung für Leib und Seele, das Gespräch in der Krise, eine Unterkunft für die Nacht und einige brauchen Begleitung beim Umsteigen. Für viele hilfesuchende Menschen ist die Bahnhofsmission die nächste Anlaufstelle. Immer häufiger wird sie zum letzten Rettungsanker.
Das belegen auch die Zahlen aus dem Jahr 2023: Insgesamt 65.596-mal halfen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Würzburger Bahnhofsmission verzweifelten Menschen weiter – unabhängig von Alter, Religion oder Herkunft und egal in welcher Notlage.
Vorurteile, Ausgrenzung und Diskriminierung nehmen zu
Das dies leider nicht überall der Fall ist, zeigen Studien und Umfragen, die eine alarmierende Zunahme von Vorurteilen, Ausgrenzung und Diskriminierung sozial benachteiligter Menschen in der Gesellschaft belegen. Vorurteile, Ressentiments und Sündenbockphänomene haben Konjunktur in Krisenzeiten und gehen immer öfter einher mit dem Ruf nach einer starken Hand und der Abkehr von einer demokratisch-pluralistischen Gesellschaft. Diese Entwicklung setzt vielen von sozialer Ausgrenzung betroffenen Gästen der Bahnhofsmission zu, für die es noch schwerer wird, sich angenommen zu fühlen und einen – auch noch so kleinen – Platz für sich in der Gesellschaft zu finden. Diese Entwicklung setzt aber auch den ehrenamtlichen Mitarbeitenden zu, deren wichtige Solidararbeit durch die Verbreitung von Ressentiments und Vorurteilen nicht die angemessene Wertschätzung erfährt.
Am Tag der Bahnhofsmission wollen die Bahnhofsmissionen in Deutschland daher mit vielfältigen Aktivitäten zeigen, dass nicht Hass und Ausgrenzung, sondern ein solidarisches Miteinander letztlich für alle eine sinnvolle Antwort auf die zunehmenden Probleme in unserem Land sind. Auch die Würzburger Bahnhofsmission beteiligt sich und öffnet anlässlich des Aktionstages ihre Türen für alle Interessierten.
Führungen durch die Einrichtung
Einrichtungsleiter Michael Lindner-Jung bietet im Rahmen des Tages der offenen Tür zwei Führungen (um 11.30 Uhr und um 15.30 Uhr) durch die Hilfestation im Westflügel des Würzburger Bahnhofs an. Zudem steht er allen für Fragen rund um die von Caritas und Diakonie getragene Einrichtung zur Verfügung.
„Eine vorherige Anmeldung ist nicht nötig“, so Lindner-Jung. Interessierte mögen sich einfach pünktlich jeweils zu Beginn der Führungen in der Bahnhofsmission (Bahnhofplatz 4, 97070 Würzburg) einfinden.
Bahnhofsmission Deutschland e. V. und Theresa Hepp | Caritas