Oliver Müller, Leiter von Caritas international, fordert angesichts dieser dramatischen Not, die Menschen in Afghanistan nicht allein zu lassen: „Es ist unsere humanitäre Verpflichtung, die Frauen, Männer und Kinder mit dem Lebensnotwendigsten zu versorgen und ein Minimum an medizinischer Versorgung sicherzustellen, solange wir dazu in der Lage sind.“
Hilfsbedürftigen zur Seite stehen
Positiv wirkt sich die Entwicklung der Sicherheitslage auf die humanitäre Hilfe aus. Oliver Müller: „Nach dem Ende der bewaffneten Kämpfe haben sich die Möglichkeiten, den Hilfsbedürftigen zur Seite stehen zu können, in vielen Regionen des Landes erheblich verbessert. Es ist nun für unsere Helfer auch wieder möglich, früher umkämpfte, abgelegene Gebiete zu erreichen.“ Die konkrete Umsetzung wird ermöglicht durch punktuelle Vereinbarungen mit den regionalen Machthabern und Kooperationen mit lokalen Partnerorganisationen.
Dieser positiven Entwicklung steht die massive Verschlechterung der Menschenrechtslage von Frauen, Mädchen und ethnischen Minderheiten gegenüber. Frauen beispielsweise sind unter anderem vom Universitätszugang und zu großen Teilen auch von der Arbeit für Hilfsorganisationen ausgeschlossen. Diese Maßnahmen haben nicht nur diskriminierende, sondern auch lebensbedrohliche Auswirkungen, da das Fehlen von weiblichem Personal die Bereitstellung von Hilfe erschwert. Caritas-international-Leiter Oliver Müller erklärt: „Es gibt Grenzen der Kompromissbereitschaft. Wo wir den Ansatz ‚Mit Frauen – für Frauen‘ nicht umsetzen können, müssen wir die Hilfe einstellen. Und das ist verschiedentlich auch bereits passiert.“
Vielfältige Hilfsprojekte
Caritas international ist seit den 80er Jahren in Afghanistan aktiv. Das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes unterstützt aktuell vielfältige Projekte, darunter humanitäre Hilfe zur Förderung von Ernährungssicherheit, Verbesserung der Wasserversorgung in ländlichen Gebieten, psychosoziale Unterstützung, Mutter-Kind-Gesundheit, eine Prothesenwerkstatt und ein Lepra-Tuberkulose-Zentrum. Für die Koordinierung der Hilfen arbeiten 26 lokale Mitarbeitende in Kabul.
Caritas international bittet unter dem Stichwort „Afghanistan“ um Spenden:
Caritas international
IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02,
BIC: BFSWDE33KRL
Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe
oder online unter: www.caritas-international.de (Spendenzweck: Hilfe für Afghaninnen und Afghanen).
Caritas international
Zum Hintergrund: Caritas international mit Sitz in Freiburg ist das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes. Dieser gehört zum weltweiten Netzwerk der Caritas mit über 160 nationalen Mitgliedsverbänden. Spenderinnen und Spender haben die Arbeit von Caritas international im Jahr 2023 mit 110 Millionen Euro unterstützt. Damit konnte 7,4 Millionen Menschen in 75 Ländern geholfen werden – darunter neben Afghanistan zum Beispiel Kuba, die Ukraine, der Jemen, Nigeria oder Bangladesch. Aus dem Bistum Würzburg haben vergangenes Jahr über 4.000 Spenderinnen und Spender das Hilfswerk mit insgesamt 1.131.548,90 Euro unterstützt.