Nachdem gegen Mittag zwei Erzieherinnen im Keller des Gebäudes übel geworden war und auch der hinzugezogenen Kita-Leiterin, Nicole Bieber, schwindelig wurde, hatte man vor Ort vorbildlich reagiert. Durch geöffnete Fenster ließen Bieber und ihr Team Frischluft ins Gebäude und benachrichtigten die Feuerwehr. Der stellvertretende Kommandant der Feuerwehr Ebelsbach, Sascha Schöpplein, war schnell vor Ort und stellte bereits im Erdgeschoss erhöhte Werte von Kohlenmonoxid (CO) fest; im Keller waren die Werte dann noch wesentlich höher. Die Kita wurde daher sofort geräumt. Leiterin Bieber und ihren Mitarbeiterinnen kam dabei zugute, dass sie erst im vergangenen Herbst eine Brandschutzübung mit den Kindern durchgeführt hatten.
Mit bei den eisigen Außentemperaturen schnell in Jacken gepackten 66 Mädchen und Jungen ging es, in Begleitung alarmierter Rettungskräfte, in die wenige hundert Meter entfernte Turnhalle der Grund- und Mittelschule vor Ort. Dort wurden sowohl die Kinder als auch ihre 15 Betreuerinnen ärztlich untersucht. Sechs Erwachsene und zwei Kinder mussten für weitere Untersuchungen ins Krankenhaus. Inzwischen gehe es aber „allen wieder gut“, so Bieber. Nach dem Schrecken vom Dienstag fahre die Einrichtung „langsam wieder hoch“. Das Gebäude wurde zwischenzeitlich mit CO-Warnmeldern ausgestattet. Damit hat das Kitapersonal die Kohlenmonoxidwerte beständig im Blick – und die Geräte würden bei einem erneuten Anstieg sofort laut Alarm schlagen.
Dankbarkeit spürbar
Laut Anke Schäflein, Geschäftsführerin des Caritasverbands für den Landkreis Haßberge e. V., ist aktuell trotz intensiver Überprüfung durch Fachleute noch unklar, was die Ursache für die erhöhten Kohlenmonoxidwerte war. Auch seien die Werte seit der Evakuierung wieder im Normalbereich. Man bemühe sich jedoch weiterhin, zusammen mit der örtlichen Kirchenstiftung als Gebäudeeigentümer, um Aufklärung. Schäflein lobte den Umgang des örtlichen Kitateams mit der heiklen Situation: Angesichts der Lage sei es „extrem gut gelaufen“. Und Einrichtungsleiterin Nicole Bieber berichtet, dass vor Ort generell „viel Dankbarkeit“ zu spüren gewesen sei, weil so schnell reagiert wurde. „Das Lob ist sehr groß“, sagt sie.
Die in dem Gebäude gemessenen Kohlenmonoxidwerte hätten durchaus Potenzial für schwere oder gar tödliche Verletzungen haben können, schreibt das Bayerische Rote Kreuz (BRK), das mit Einsatzkräften in Ebelsbach vor Ort war, in einer Pressemitteilung. Dem „schnellen und vorbildlichen Handeln“ des Personals sei es zu verdanken, dass es zu keinen schwerwiegenderen Folgen für die Kinder und das Personal selbst gekommen sei.
Vorbildliches Handeln
Auch Domkapitular Clemens Bieber, Vorsitzender des Caritasverbands für die Diözese Würzburg e. V., zeigte sich erleichtert angesichts des glimpflichen Ausgangs. In einem Brief an das Einrichtungsteam schreibt er: „Ihr beherztes und vorbildliches Handeln, wie Sie in diesem entscheidenden Moment besonnen und richtig reagiert und gehandelt haben und damit ein großes Unglück verhindern konnten, verdient große Anerkennung. Von Herzen danken wir Ihnen für Ihr Verantwortungsbewusstsein im Interesse der Ihnen anvertrauten Kinder! Vergelt´s Gott und möge Gott weiterhin seine schützende Hand über Ihre Einrichtung, alle Kinder und Mitarbeiterinnen halten.“
Anna-Lena Herbert