Mbinga (POW) Das diözesane Krankenhaus von Litembo hat erstmals ein Aufklärungsprojekt zur Menstruationshygiene an Schulen im tansanischen Partnerbistum Mbinga durchgeführt. Damit sollen Tabus rund um die Menstruation gebrochen werden, schreibt „weltwärts“-Freiwillige Anna Gattermann, die seit Mitte September im Krankenhaus in Litembo eingesetzt ist. Fünf Tage war ein Team unterwegs und besuchte Grund- und weiterführende Schulen in Litumbandyosi, Luhagara, Mabuni, Paradiso, Mbinga und Myau. Insgesamt nahmen 1585 Mädchen und 1508 Jungen teil.
Das Team bestand aus Dr. Edina Daniel, Krankenschwester Joyce Mapunda, Projektleiterin Anna Mwenda, der „weltwärts“-Freiwilligen Gattermann und Fahrer Wilgis Kapinga. Um das Eis zu brechen, stellte Mwenda den Jungen und Mädchen zu Beginn die Frage: „Wer wollt ihr später einmal sein?“ Pilot, Doktor oder Lehrer, lauteten die Antworten. Jeder könne werden, wovon er oder sie träume, wenn sie eifrig in die Schule gehen und lernen, erklärte Mwenda. Doch viele Mädchen brächen die Schule ab, sobald sie ihre erste Periode bekommen. „Es stellt für sie zumeist das Ende einer unbeschwerten Kindheit dar“, schreibt Gattermann. Die Mädchen verstünden nicht, was mit ihrem Körper passiert, und von den Eltern gebe es oft keine Erklärung, sondern eher Verbote. Sie dürften nicht mehr mit ihren Brüdern spielen, baden, oder bestimmte Lebensmittel essen, und würden zudem als unrein gelten.
Sie dächten sich eigene Methoden aus, um den Blutfluss zu stoppen, wie Bananenblätter oder Baumwolle. Das führe oft zu Entzünden des Harntrakts oder der Geschlechtsorgane, was wiederum die Fruchtbarkeit mindern könne. Zudem gebe es an den Schulen oft kein sauberes Wasser oder Privatsphäre. Das führe zu einer „erschreckenden“ Schulabbruchsquote: 48 Prozent der Mädchen würden während der Menstruation den Unterricht verpassen, 36 Prozent an Tagen mit starker Blutung zu Hause bleiben und zwölf Prozent während ihrer Periode gar nicht zur Schule gehen. „Die Tabus rund um die Menstruation müssen gebrochen werden, alle Mädchen müssen lernen, was mit ihrem Körper in der Pubertät passiert, und sie müssen Zugang zu hygienischen Periodenprodukten bekommen sowie saubere sanitäre Anlagen nutzen können“, schreibt Gattermann. Denn Bildung sei ein entscheidender Faktor, damit sie später ein selbstbestimmtes Leben führen und dadurch auch zu einer nachhaltigen Entwicklung ihres Landes beitragen können.
Genau hier setze das Projekt an. Die Frauen erklärten den Kindern und Jugendlichen mit Hilfe von Schaubildern, was ein weiblicher Zyklus ist, und zeigten ihnen den Umgang mit Mehrwegbinden, den die Mädchen auch vor Ort ausprobieren konnten. Zum Abschied erhielt jedes Mädchen eine pinke Box mit drei Pads und einem Aufbewahrungstäschchen für die benutzten Einlagen.
(1525/0351; E-Mail voraus)
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