Die Kirche von Würzburg und ihre Caritas schauen auf einen ereignisreichen Sonntag zurück. Am Gedenktag des heiligen Vinzenz von Paul, dem 27. September, gab es gleich mehrfach Grund zur Dankbarkeit und Ehrung herausragender Caritasarbeit.
Feierliches Pontifikalamt mit Bischof Dr. Franz Jung
Begonnen hatte der sonnige Herbsttag mit einem feierlichen Pontifikalamt im Würzburger Kiliansdom. Was die Corona-Pandemie im März, zum eigentlichen Geburtstag des Verbandes, noch verhindert habe, werde nun nachgeholt, so Domkapitular Clemens Bieber: „Die würdige Feier des 100-jährigen Bestehens des Diözesan-Caritasverbandes.“
Würzburgs Bischof, Dr. Franz Jung, würdigte das caritative Engagement im Bistum, das weit älter sei als 100 Jahre. Mit der Gründung des Diözesanverbandes 1920, so der Bischof, habe die Arbeit ein gutes Dach gefunden. Bischof Jung legte die alttestamentliche Lesung von der Gottesbegegnung des Moses am brennenden Dornbusch ganz im Sinne der Caritas aus. „Der Dornbursch brennt und verbrennt doch nicht. Die Caritas hat die Aufgabe einer Feuerwehr, die sich dieser Dauerbrenner der Not annimmt.“ Viele Themen seien schon lange da und verlangten nach Bearbeitung. Der Bischof erinnerte an die Bereiche Flucht und Asyl, Einsamkeit, Pflegeengpässe und an die prekären Arbeitsbedingungen in einigen Branchen. Es sei Aufgabe der Kirche und ihrer Caritas, an die Ränder der Gesellschaft zu gehen, dorthin, wo es brenne. Den biblischen Hinweis auf den „heiligen Boden“ deutete Bischof Franz im Sinne einer Gottesbegegnung, die gerade angesichts der Not möglich sei. „Wir müssen die Not an uns heranlassen, sie mit allen Sinnen wahrnehmen, auch wenn das unangenehm sein kann, und dadurch Mitgefühl lernen.“ Hier sehe er das kontemplative Moment im caritativen Tun. Gott sei immer schon da und wisse um das „Elend seines Volkes“. „Der Dienst am Nächsten ist Gottesdienst.“ Kritisch müsse sich die Kirche fragen, ob sie sich immer wieder in Dienst nehmen lasse. Mose habe versucht, sich herauszureden. „Erst wo wir Not sehen und handeln, können wir zum wahren Caritäter werden.“ Weil dies die haupt- und ehrenamtlich Engagierten betreffe, sehe er als Bischof in den Mitmachprojekten der Caritas die Zukunft. „Wir müssen bei den Menschen die Kräfte zur Selbsthilfe stärken.“ Schließlich betonte Bischof Franz die Notwendigkeit des Gebetes. „Wer betet, der verschwendet keine Zeit, sondern holt sich Kraft. Das Feuer, das in uns brennt, soll durch das Gebet genährt werden.“
„Ich danke den vielen Frauen und Männern, die für die Caritas Feuer und Flamme sind. Sie geben damit Zeugnis für unseren Glauben“, schloss der Bischof seine Predigt.
Zur feierlichen Gestaltung des Festgottesdienstes trugen die Würzburger Domsingknaben, Organist Stefan Schmidt, sowie Kantoren und Lektoren der Caritas bei.
Päpstlicher Silvesterorden für Dr. Anke Klaus
Für ihr mehr als 20-jähriges ehrenamtliches Wirken im Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) auf Bundes- und Diözesanebene überreichte Bischof Dr. Franz Jung im Rahmen des Festgottesdienstes den päpstlichen Silvesterorden des Heiligen Vaters an Dr. Anke Klaus. Sie habe sich über Jahrzehnte hinweg in verantwortlicher Position maßgeblich für die sozialen Belange von Frauen und Kindern eingesetzt, heißt es in der Begründung. Dr. Anke Klaus wirkte als Vorsitzende des SkF auf Diözesan- und Bundesebene und vertrat die Belange der Frauen in zahlreichen Gremien. Klaus dankte für die Ehrung, die sie stellvertretend für alle in der Kirche engagierten Frauen annehme, und betonte, dass es für die Frauen in Kirche und Gesellschaft auch weiterhin notwendig wäre, unbequem zu sein. „Wir Frauen engagieren uns für die Werte der Kirche und sind oftmals die ersten Ansprechpartnerinnen. Ich hoffe, noch einige Jahre konstruktiv und kritisch für die Zukunft der Kirche arbeiten zu können.“ Klaus bekam anhaltenden Applaus für ihre Worte.
Für die Caritas gratulierte Domkapitular Clemens Bieber und unterstrich, dass die Wirkmächtigkeit der Caritas und ihrer Fachverbände im Engagement jener Frauen und Männer begründet sei, die wie Dr. Anke Klaus unermüdlich unterwegs wären, um Not zu sehen und zu lindern. (Einen weiteren Bericht und Fotos finden Sie hier.)
Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran stellt sich vor
Als gutes Zeichen sehe er es, dass am Vinzenztag der Caritas der neue Generalvikar vorgestellt werde, sagte Bischof Dr. Franz Jung. „Mir ist die Vernetzung von Pastoral und Caritas auf Zukunft hin ein großes Anliegen.“ Vorndran dankte für das in ihn gesetzte Vertrauen und ließ wissen, dass er sich auf die neue Aufgabe freue. „Ich möchte Feuer und Flamme sein für eine solidarische Pastoral.“ (Einen weiteren Bericht und Fotos finden Sie hier.)
Dank an Domkapitular Clemens Bieber
„Mein Dank gilt heute ganz besonders dir, lieber Clemens“, sagte der Bischof abschließend. „Du engagierst dich mit großem Einsatz für die Belange der Caritas.“ Er staune immer wieder, wie viele Menschen Domkapitular Bieber in der Region kenne und wie oft er unterwegs sei zu Gottesdiensten, Taufen und Trauungen. „Aber nur so geht es. Du lebst vor, worauf es im Dienst ankommt.“ Der spontane Applaus der Gemeinde unterstrich die anerkennenden Worte des Bischofs.
Sebastian Schoknecht