Bei der „Neugestaltung der Kirche auf Zukunft hin“ bringe sich die Caritas gerne mit ein, betonte Domkapitular Clemens Bieber, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbands (DiCV), zu Beginn der über dreistündigen Sitzung am Nachmittag. Unter Verweis auf die Bibelstelle Mk 9,2-10 zur „Verklärung Jesu“ und ein Gemälde des Priesters und Künstlers Sieger Köder zu dem Thema betonte Bieber, dass man hinsichtlich der kirchlichen Zukunft zwar „vielfach noch im Dunkeln“ tappe, was oftmals verunsichere, Jesus aber einen klaren Auftrag gegeben habe. Es gehe um die „Sorge für Menschen“ und darum, ihnen „Sinn und Ziel für ihr Leben“ zu geben, so Bieber. Als Caritas helfe man Menschen „in allen Lebenslagen und -phasen“. Wichtig sei in Zukunft: „Kirche ist für Menschen unterwegs“. Es gelte daher den Blick vor allem auf die Menschen zu richten.
Bernhard Lutz informierte Vertreterversammlung
Angela M. Lixfeld, Leiterin der Abteilung Verband und Personal des DiCV, moderierte die Sitzung. Lixfeld war und ist als Vertreterin der Caritas in der Strategiegruppe direkt am nun in der Vertreterversammlung diskutierten Papier zu den Strategischen Zielen für das Bistum Würzburg beteiligt. Pastoralreferent Bernhard Lutz, Stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Seelsorge des Bischöflichen Ordinariats, war eigens zur Vertreterversammlung ins Caritashaus gekommen. Er gab zunächst nochmals einen kurzen Überblick über den Strategieprozess und erklärte, dass es nach der bereits erfolgten Rückmeldung von Personen und Gruppen zum Text des Strategiepapiers in der aktuellen Phase nun um die Rückmeldungen der Gremien im Bistum gehe. Danach folge die Beratung im Diözesanpastoralrat und Diözesanforum. Der Prozess stehe unter der Prämisse, dass bis zum Jahr 2030 Einsparungen in Höhe von 18 Prozent des Diözesanhaushalts erfolgen sollen, so Lutz. Man wolle die Beratung dabei möglichst breit und synodal aufstellen. Am Ende des Prozesses obliegt es dann Bischof Franz Jung die strategische Ausrichtung im Bistum, und damit verbunden die Ressourcenverteilung, in Kraft zu setzen.
Im Anschluss diskutierte die Vertreterversammlung mit viel Engagement über die künftige Ausrichtung von Caritas und Kirche in Unterfranken. Themen bei der Arbeit an den Textrückmeldungen für das Strategiepapier waren zum Beispiel ein Glossar zu „Caritas“ sowie der Begriff „Kirche vor Ort“. Bieber betonte, dass Kirche vor Ort in konkreten sozialen Nöten erreichbar sein müsse. „Der Weg der Kirche ist der Mensch“, zitierte er Papst Johannes Paul II. Da wegen der begrenzten Sitzungszeit nicht alle Textrückmeldungen für eine durch die Versammlung abgestimmte Formulierung durchgegangen werden konnten, einigte man sich darauf, im Nachgang in einer Kleingruppe nochmals nachzufassen.
Mitwirken an der Zukunft der Kirche
Anschließend ging es in der Sitzung um den künftigen Zuschussbedarf der Caritas. Hier waren sich die Vertreterinnen und Vertreter einig, dass angesichts gesellschaftlicher Entwicklungen – etwa hinsichtlich Überalterung – der finanzielle Bedarf bei der Caritas künftig steigen werde. Domkapitular Bieber machte deutlich, dass die Caritas durch ihre Arbeit Berührungspunkte mit einem Großteil der Menschen in Unterfranken habe. Eine künftige Schwerpunktsetzung „hin auf Caritas“ sei daher nötig. Lutz vom Bischöflichen Ordinariat hatte zuvor bereits zu bedenken gegeben, dass eine Schwerpunktbildung immer auch bedeute an anderer Stelle etwas wegnehmen zu müssen. Beindruckt zeigte er sich von der Diskussionsfreude der Vertreterversammlung und ihrem Mitdenken und -wirken hinsichtlich der Zukunft nicht alleine von Caritas, sondern allgemein von Kirche in Unterfranken.
Zwar liege nach wie vor vieles „im Dunklen“, doch hätten die Überlegungen der Vertreterinnen und Vertreter zumindest etwas mehr Licht für die kommende Zeit gebracht, sagte Bieber. Den Anwesenden sprach der Vorsitzende des DiCV am Ende der Versammlung seinen ausdrücklichen Dank für ihre Diskussionsbereitschaft und ihr Engagement aus.
Anna-Lena Herbert