Die akademische Ringvorlesung an der TH Aschaffenburg zum Thema „Verantwortung“ adressiert ein sowohl naheliegendes als auch klassisches Thema. Schon vor über 90 Jahren, im Mai des Jahres 1933, schrieb der Physiker Albert Einstein an seinen Kollegen Max von Laue: „Deine Ansicht, dass der wissenschaftliche Mensch in den politischen, das heißt menschlichen Angelegenheiten im weiteren Sinne schweigen soll, teile ich nicht. (…) Es bedeutet, die Führung den Blinden und Verantwortungslosen widerstandslos zu überlassen.“
Aus der großen Zeit der modernen Physik und der Entwicklung der Nukleartechnik resultierte im 20. Jahrhundert eine intensive Verantwortungsdebatte. Die Parallele zur Entwicklung des Internets, des WWW und der KI ist offensichtlich: Die Möglichkeiten der ab Mitte der 1990-er Jahre entstehenden Digitalen Welt wurden allseits begrüßt – aber die Euphorie wich angesichts diverser IT- und Internet-basierter Delikte und Gefahren sowie der systematischen Verbreitungen von Unwahrheiten aktuell der Frage nach Verantwortung. Neben diesen technischen Fragen existieren weitere Verantwortungsbereiche, etwa in der Klima- und Sozialpolitik, gegenüber Mitmenschen, der Natur und den Tieren. Die Debatte zur Verantwortung dreht sich um Aspekte wie das Verantwortungssubjekt (wer trägt eine Verantwortung?), den Verantwortungsbereich (für was?) und die Verantwortungsinstanz (gegenüber wem?).
Im Rahmen der Vorlesungsreihe referiert am 13. November 2023 auch Domkapitular Clemens Bieber. Sein Thema lautet: „Die Caritas in der Verantwortung für hilfsbedürftige Mitmenschen“. In seinem Vortrag geht der Vorsitzende des Diözesancaritasverbandes unter anderem auf die Entwicklung der heutigen Caritas ein. Während in der Antike Mitleid und die daraus folgende helfende Zuwendung („caritas“) noch als Charakterschwächen galten, faszinierte im Laufe der Jahre doch die der Jesuanischen Lehre vom „Barmherzigen Samariter“ entsprechende Fürsorge für Hilfebedürftige und trug so zu einer raschen Akzeptanz des Christentums bei. Dennoch war es ein weiter Weg über die situative Caritas einer Elisabeth von Thüringen im Mittelalter und ersten caritativen Einrichtungen eines Vinzenz von Paul im 16./17. Jahrhundert hin zu den heute bestehenden kirchlichen Caritasverbänden.
Hybride Veranstaltung
Interessierte sind herzlich eingeladen, sich den Vortrag in der Aula der TH Aschaffenburg oder online anzuhören – beides ist durch den hybriden Durchführungsmodus möglich. Eine Anmeldung ist über die Lernplattform moodle erforderlich: Hier anmelden.
Theresa Hepp