In seinem geistlichen Impuls zu Beginn der Vertreterversammlung verwies Bieber zunächst auf die Verhüllung eines Karlstadter Kirchturms im Jahr 2022. Das Problem sei heutzutage, „dass Kirche in vielen Bereichen eher verhüllt erscheint und die Menschen nicht mehr sehen, wofür die Kirche eigentlich steht“, so der Vorsitzende. Hier sei Caritas ein maßgeblicher Teil und es gelte nicht nur auf Strukturen und Finanzmittel zu schauen, sondern die Not der Menschen zum Maßstab des eigenen Tuns zu machen. Dafür bedürfe es personeller und finanzieller Mittel.
Sozialen Notwendigkeiten gerecht werden
Nach der vergangenen Vertreterversammlung im Februar hatte man bei der unterfränkischen Caritas gehofft, dass es vom Bistum Würzburg im Rahmen des dortigen Strategieprozesses künftig einen höheren Anteil an den zu verteilenden finanziellen Ressourcen für die Caritas geben werde. Zwar begrüßten die Vertreterinnen und Vertreter die künftige Schwerpunktsetzung im Bistum beim Thema sozial-caritatives Handeln. Dass es künftig sehr schwierig wird, mit vergleichsweise wenigen Mitteln den sozialen Notwendigkeiten gerecht zu werden, bedauerte aber die große Mehrheit der Anwesenden.
Pastoralreferent Bernhard Lutz, stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Seelsorge des Bischöflichen Ordinariats, informierte die Vertreterversammlung über den weiteren Ablauf bei der Umsetzung der jüngst veröffentlichten Strategischen Ziele. Man habe sich bemüht die Rückmeldungen der Caritas und anderer Stellen im Strategiepapier aufzugreifen und verfüge nun über eine „Grundlage“, auf Basis derer die „eigentliche Arbeit“ beginnen könne. „Kommunikation“ und die „Überprüfung“ der Ziele, angesichts derzeit noch nicht vorhersehbarer Entwicklungen, bezeichnete Lutz als wichtige Bausteine auf dem Weg zum Erreichen des Gesamtziels im Jahr 2030.
Fünf Schwerpunkte für die Zukunft
In Zeiten sinkender Kirchensteuereinnahmen und vor dem Hintergrund der Strategischen Ziele im Bistum, hat sich auch der DiCV Würzburg auf den Weg gemacht, Schwerpunkte für die Zukunft zu setzen, wie die Leiterin der Abteilung Verband und Personal des DiCV Angela M. Lixfeld erklärte. Hierbei erfolgt zunächst eine sogenannte Nutzwertanalyse, die konsensorientiert den Auftakt für einen anschließenden Zukunftsprozess beim DiCV und in der unterfränkischen Caritaslandschaft bilden soll.
Lixfeld informierte darüber, dass in einem ersten Schritt bereits fünf Hauptkriterien erarbeitet wurden. Sie lauten: Die Liebe Christi drängt uns, Caritaskultur und Haltung, Führen und Kommunikation, Struktur sowie Personelle und finanzielle Ressourcen. Begleitet von Egon Endres, Professor für Sozialwissenschaften und -management an der Katholischen Stiftungshochschule München, werde man daran als Caritas in Unterfranken nun weiterarbeiten.
Zudem solle das Zusammenwirken mit dem Bischöflichen Ordinariat verbessert werden, so die Abteilungsleiterin. Domkapitular Bieber betonte: „Die Vision des Bischofs – einer caritativen Pastoral und einer pastoralen Caritas – kann nur Hand in Hand in Erfüllung gehen.“ Hier bedürfe es eines gemeinsamen Blicks. Das Schauen auf Unterschiede helfe nicht weiter, machte der Vorsitzende klar. So soll etwa der Fachdienst Gemeindecaritas in Zusammenarbeit mit dem Bischöflichen Ordinariat weiterentwickelt werden.
Volle Tagesordnung vor der Sommerpause
Neben dem Zukunftsthema haben sich die Vertreterinnen und Vertreter bei ihrer Versammlung unter anderem mit Satzungsänderungen bezüglich Prävention – hier werden die Präventionsordnung für das Bistum Würzburg sowie die Leitlinien des Deutschen Caritasverbandes angewandt – und aktuellen Themen aus dem Verband, etwa Personalgewinnung, befasst. Auch der Tätigkeitsbericht und die Entlastung des Caritasrates, die erfolgreich durchgeführt wurde, standen auf der Tagesordnung.
Am Ende bedankte sich Domkapitular Clemens Bieber für das Engagement und wünschte eine erholsame Sommerpause. Dafür hatte er den Anwesenden sogar Lektüre mitgebracht: die unlängst erschienene Biografie „Barbara Stamm – Politikerin aus Leidenschaft für die Menschen“. Stamm habe als „Mitstreiterin“ die Arbeit der Caritas gefördert und unterstützt. Durch ihren segenbringenden Einsatz sei sie weiterhin ein Vorbild für den Dienst am Nächsten.
Anna-Lena Herbert