Bamberg/Würzburg, 8.1.2007: Nach dreijähriger Ausbildungszeit überreichte Dr. Hans Friedl vom Münchner Institut für Fort- und Weiterbildung (IFW) 21 Teilnehmer/innen des dritten Weiterbildungskurs "Systemische Elternarbeit" in der Zentrale des Caritasverbandes für die Erzdiözese Bamberg ihre Zertifikate als anerkannte Paar- und Familientherapeuten. Die Sozialpädagogen, Erzieher und Heilpädagogen kamen aus den Bistümern Bamberg, Würzburg und Augsburg.
Die Fachkräfte aus Diensten und Einrichtungen der Erziehungshilfe erwarben grundlegende Qualifikationen, um Familie aus umfassender systemischer Sicht zu betrachten. Ziel der Erziehungshilfe-Einrichtungen ist es, dass die in ihnen lebenden Jugendlichen und Kinder in ihre Familie zurückkehren können. Während jedoch die Kinder und Jugendlichen in der Zeit ihrer Unterbringung meist große Fortschritte machen, bleibt die familiäre Situation oft unverändert. Hier setzt die systemische Elternarbeit an, indem sie mit den Eltern an einer Lösung der aktuellen Probleme arbeitet. Die Erziehungskompetenz der Eltern wird gestärkt, um dadurch das Gesamtsystem Familie zu stabilisieren.
Bei der gemeinsamen Feierstunde rekapitulierte Roland Giegerich vom Fachbereich Jugend und Familie des Diözesan-Caritasverbandes Würzburg den Weg hin zu dieser erfolgreichen und zukunftsweisenden Weiterbildung. Inzwischen hat der vierte Kurs begonnen, der nun vom Landesverband katholischer Einrichtungen und Dienste der Erziehungshilfe in Bayern durchgeführt wird. Im Sommer 2007 startet der fünfte Kurs. Entwickelt und organisiert wurde das Weiterbildungskonzept im Jahre 2001 von Fritz Skowranek, dem Leiter der Abteilung Kinder und Jugendhilfe des Caritasverbandes für die Erzdiözese Bamberg, und seiner damaligen Würzburger Kollegin Marlene Hauck. Im Münchner Institut für Fort- und Weiterbildung fanden sie einen fachkundigen Partner für die Durchführung der Fortbildung und ihre Zertifizierung. Mittlerweile haben insgesamt 63 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Bereich der Erziehungshilfe diese Zusatzqualifikation erworben. Ein Novum beim jetzigen Kurs war, dass auch Mitarbeiter von Jugendämtern teilnahmen. Giegerich lobte die fachübergreifende Zusatzqualifikation, die auch für den Personalentwicklungsbereich von großer Bedeutung sei.
Bambergs Diözesan-Caritasdirektor Gerhard Öhlein begrüßte die gute Zusammenarbeit zwischen den beiden Diözesan-Caritasverbänden und dem IFW. Er dankte den Kollegen, Einrichtungsträgern und Familien der Kursteilnehmer, welche die Weiterbildungsmaßnahme mitgetragen haben. Die umfangreiche Zusatzausbildung sei doch mit einem sehr hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand verbunden gewesen. Über insgesamt 58 Tage erstreckten sich die mehrtägigen Kurstage, Wochenend- und Tagesseminare, wobei 32 Tage auf Samstage und Sonntage fielen.
Während der kleinen Feierstunde ging ein besonderer Dank an Fritz Skowranek für seine engagierte Arbeit in den letzten Jahren. "Ohne den persönlichen Einsatz von Herrn Skowranek hätten die Kurse nicht stattgefunden", betonte Dr. Hans Friedl vom IFW. Roland Giegerich bezeichnete ihn als "Urvater des Kooperationsprojektes Systemische Elternarbeit der beiden benachbarten Diözesan-Caritasverbände Würzburg und Bamberg".