„Mit jedem Kind, das geboren wird, zeigt Gott, dass er die Welt nicht sich selbst überlässt“, unterstrich Bischof Friedhelm in seiner Predigt und dankte in der gut besuchten Kirche St. Peter und Paul allen, die in der Verantwortung für die KiTa St. Hildegard stehen. Dankbar sei man vor allem für den gelungenen Wiederaufbau des Hauses, das vor zwei Jahren durch einen verheerenden Großbrand zerstört worden war. „Wir danken Gott, dass bei dieser Katastrophe kein Mensch zu Schaden gekommen ist“, schaute der Bischof zurück. Im Blick auf das Evangelium von Jesus und Zachäus, das die Kinder im Spiel darstellten, unterstrich Bischof Friedhelm den besonderen Auftrag in der Erziehung, den Kontakt zu Jesus herzustellen, damit das Leben gelinge.
Im kommenden Sommer wird auch die Fachakademie für Sozialpädagogik in die angestammten Räume zurückziehen können. Ihr Chor gestaltete den Festgottesdienst musikalisch. Neben den Kindern brachten sich auch die Eltern mit Fürbitten ein.
Segen für St. Hildegard
Bischof Friedhelm segnete im Anschluss an den Gottesdienst in St. Hildegard Kreuze, die die Kinder selbst gestaltet hatten. Sie werden in den renovierten Räumen des Hauses für Kinder ihren Platz finden. Gemeinsam mit Domkapitular Clemens Bieber, Leiterin Claudia Schlör, Eltern und Kindern wurden dann die vielen Räume von St. Hildegard mit Gebet und Weihwasser gesegnet. „Mögen die Kinder hier Geborgenheit finden“, wünschte der Bischof.
Geborgenheit ist wichtig
Dass Geborgenheit und Vertrauen in vielen Fällen wichtiger seien, als noch ein weiteres Bildungsprogramm, unterstrich Einrichtungsleiterin Claudia Schlör im anschließenden Podiumsgespräch. Mit ihr waren Domkapitular Clemens Bieber, die frühere Generaloberin Schwester Reginarda Holzer von den Oberzeller Franziskanerinnen, Ursula Böhmer von der Stadt Würzburg, Kerstin Haag als Elternvertreterin und Reinhold Kuhn, Regierung von Unterfranken auf die Bühne gekommen. Unter Leitung von Bernadette Schrama von der bistumseigenen Fernsehredaktion entstand ein kurzweiliges, informatives und engagiertes Gespräch. „Als Kirche waren uns die Kindergärten schon lange vor dem Staat ein wichtiges Anliegen“, unterstrich Bieber. Die Caritas für Unterfranken trägt über 500 KiTas. Man könne und wolle diese Aufgabe nicht einfach dem Staat überlassen. Gefragt, ob die konfessionelle Ausrichtung ein Problem sei, antwortete Claudia Schlör: „Die Kinder unseres Hauses sind ein Spiegelbild der Gesellschaft und längst nicht alle katholischer Herkunft. Wir halten aber fest an der Vermittlung eines christlichen Menschenbildes und wissen, dass die Elternschaft dies auch erwartet.“ Elternvertreterin Haag schloss sich dem an und hob hervor: „In St. Hildegard erfahren wir große Wertschätzung im Umgang mit den verschiedenen religiösen Bekenntnissen, ebenso den unterschiedlichen kulturellen Hintergründen." Viele Eltern, so Haag, würden, ob nun selbst christlich erzogen oder nicht, ganz bewusst einen katholischen Kindergarten für ihr Kind wählen.
Reinhold Kuhn erinnerte sich lebhaft an den Tag der Brandkatastrophe. Er hat in der Regierung von Unterfranken seinen Arbeitsplatz in unmittelbarer Nachbarschaft zu St. Hildegard. Ursula Böhmer würdigte das offene Konzept der Einrichtung und zeigte sich begeistert von der guten Entwicklung, die sie seit mehr als 30 Jahren verfolge. Schwester Reginarda, einst in Trägerverantwortung, ergänzte dies durch einen Blick in die Geschichte. „St. Hildegard war immer schon Ausbildungseinrichtung. Am Anfang gab es nicht einmal Lehrbücher, da haben wir selbst die wichtigen Dinge zusammengeschrieben.“ Aber bei aller pädagogischen Weiterentwicklung sei es von Anfang an wichtig gewesen, den Kindern einen guten Ort anbieten zu können. Heute können Kinder vom ersten bis zum zehnten Lebensjahr in der Peterpfarrgasse betreut und damit auch im guten Sinne geprägt werden.
St. Hildegard ist ein guter Ort
St. Hildegard, damals in Trägerschaft der Ordensfrauen, heute in Verantwortung des Caritasverbandes für die Diözese Würzburg, ist ein guter Ort. Davon konnten sich die Vertreter aus Kirche und Politik, unter ihnen Landtagspräsidentin Barbara Stamm und Bürgermeister Dr. Adolf Bauer, an diesem Festtag überzeugen. Sie besichtigten die sanierten Räumlichkeiten und sprachen bei Kaffee und Kuchen mit zufriedenen Erzieherinnen, Eltern und Kindern.
Besonderen Beifall bekam der Kinderchor, der zum Festakt im Pfarrsaal fröhliche Lieder beisteuerte und die kleinen und großen Gäste zum Mitmachen animierte. Dank gilt auch, stellvertretend für alle Helferinnen und Helfer, den Auszubildenden der Caritas, die im Hintergrund für die Bewirtung mit Kuchen und Getränken sorgten.
Am 2. November stand das Haus der interessierten Öffentlichkeit zum Kennenlernen offen. „Wir waren erstaunt und erfreut über den großen Andrang“, sagte Leiterin Claudia Schlör.
Festhalten am Auftrag
„Den Kindergärten in kirchlicher Trägerschaft kommt als pastoraler Ort besondere Wichtigkeit und Aufmerksamkeit zu. An der Geschichte von St. Hildegard zeigt sich dies exemplarisch. Ich bin froh, dass Bischof Friedhelm diese Einsicht teilt und so die Kirche und ihre Caritas gemeinsam in die Zukunft schauen“, unterstrich Domkapitular Clemens Bieber abschließend.