Domkapitular Clemens Bieber, Vorsitzender des Caritasverbandes für die Diözese Würzburg e. V., würdigte Müller im Rahmen der Verabschiedungsfeier im Martinushaus als einen Mann, der im hohen Maße die Religionspädagogische Arbeit an der Aschaffenburger Fachakademie geprägt habe. Mit seiner im Jahr 2012 absolvierten Doktorarbeit „Religiöse Bildung am Bayerischen Untermain“ habe er nachgewiesen, dass bei den Eltern die Sehnsucht nach einer religiösen Prägung ihrer Kinder in hohem Maße vorhanden sei. „Kindertagesstätten stehen also nicht nur für kognitive Bildung, sie sollen und müssen auch Herzensbildung und Vertrauen in Gott grundlegen“, so der Domkapitular. Und genau für dieses Anliegen habe der jetzt verabschiedete Müller immer gebrannt. Die Ehrennadel, so Bieber, hätte er sich deshalb mehr als verdient.
Im Rahmen der Feier sagten viele weitere Wegbegleiter, Kooperationspartner und Schüler „Dankeschön“ für dessen Engagement. Unter ihnen war auch Sandra Engert, Prokuristin der Caritas-Schulen gGmbH, die dem scheidenen Pädagogen für sein jahreslanges Engagement im Namen der Trägergesellschaft, ihre Dankbarkeit und ihre Anerkennung aussprach. „Sie sind ein Freund der klaren Sprache, ein Mutmacher, der Großes geleistet hat nicht nur für die Fachakademie, sondern auch für unsere Gesellschaft“, bekräftigte der Aschaffenburger Landrat Alexander Legler, auch im Namen des Aschaffenburger Oberbürgermeisters Jürgen Herzing. Kollegen, die Mitarbeitervertretung, die Schülermitverantwortung und der Faks-Verein reihten sich in den Dankesreigen ein. Einzelne ehemalige Schüler aus seinen Religionspädagogikseminaren erklärten, wie sie, gestärkt durch Müllers pädagogisches Geschick, die Praxis bewältigten. Sonja Roth, die bisherige stellvertretende Schulleiterin und Nachfolgerin im Amt der Rektorin, wies auf den roten Faden hin, der sich durch Müllers 35-jähriges Berufsleben gezogen habe: „Du wolltest den dir anvertrauten Menschen Hilfe geben auf dem Weg zu einem erfüllten Menschsein“.
In seiner Abschiedsrede betonte Müller die Würde eines jeden Menschen. Als Hobby-Steinmetz hatte er symbolisch dazu eine Königsfigur aus Stein gehauen, die eine leicht schiefe Krone trägt. „Jeder Mensch hat die Königswürde, so sagt es uns die Bibel“, erklärte er dazu. Das sei eine Gabe aber zugleich auch eine Aufgabe. Der scheidende Rektor hielt ein Plädoyer dafür, dass Religionspädagogik auch weiterhin eine wichtige Rolle im schulischen Unterricht spiele müsse: „Wenn wir Brücken zu den Menschen anderer Kulturen und Religionen schlagen wollen, dann müssen wir auch selber auskunftsfähig darüber sein, was uns als Christen trägt“. Die Königsstatue schenkte er der Schule als Erinnerung an diesen Gedanken.
Burkard Vogt | POW