Würzburg, zur Fastenzeit 2023
Liebe Mitarbeiterinnen, liebe Mitarbeiter
im Dienst der „caritas“!
Überschattet vom Krieg in der Ukraine, von der Angst, selbst in Mitleidenschaft gezogen zu werden, von den wirtschaftlichen Folgen, von den Auswirkungen des demografischen Wandels, der Unsicherheit im Blick auf die unmittelbare Sorge umeinander, von der Not unvermindert vieler Menschen auf der Flucht in aller Welt, fühlen sich viele wie gelähmt. Sie fürchten die Zukunft.
„Der Zukunftsoptimismus der Deutschen ist auf einen Tiefstwert gesunken“, hat das demoskopische Institut Allensbach erhoben. „Drei von vier Deutschen fühlen sich bedroht.“
Paul Weismantel greift in seinem Fastenkalender die Situation auf und verweist auf die biblisch überlieferten sieben Worte Jesu am Kreuz:
- „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. (Lk 23,34)
- „Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ (Lk 23,43)
- „Frau, siehe, dein Sohn!“ und „Siehe, deine Mutter!“ (Joh 19,26–27)
- „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mt 27,46; Mk 15,34; Ps 22,2)
- „Mich dürstet.“ (Joh 19,28)
- „Es ist vollbracht.“ (Joh 19,30)
- „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“ (Lk 23,46; Ps 31,5)
Gott führt durch alles Dunkel, selbst durch den Tod hindurch zur Auferstehung. Darauf weist das Gemälde von Jürgen Lenssen mit dem Titel „Durchscheinend“ hin. Das Licht der Auferstehung durchstrahlt das Kreuz, löst die Erfahrungen von Leid auf und nimmt aller Begrenztheit die Endgültigkeit.
Unser Leben erscheint schon jetzt in SEINEM Licht.
Die Zeit der Vorbereitung auf das Fest des Lebens an Ostern lädt ein, über unseren Alltag hinauszublicken und uns bewusst auf Gott hin auszurichten.
Vom Fest des Lebens aus können wir in Zuversicht unseren Weg gehen und in den Aussichtslosigkeiten der Welt und des Lebens durch unser Wirken Zuversicht verbreiten.
Danke für Ihren Einsatz für ein Leben voll Hoffnung und Zuversicht!
Eine gesegnete Zeit des Innehaltens und des Aufbruchs zum Leben!
Mit frohen Grüßen
Clemens Bieber
Domkapitular
Vorsitzender
Das Gute in der Welt
Ich verschließe die Augen nicht vor dem Dunkel in Welt und Kirche, in Enttäuschungen und Frust, die ich so erlebt habe wie die meisten von euch. Aber mitten in diesen ziehenden Nebeln strahlt die Sonne des Geistes auf. Die Fähigkeit, das Gute im Menschen und in der Welt von heute zu erkennen, sich daran zu freuen, es da und dort zu motivieren. Man muss die negativen Dinge sehen und manchmal auch beim Namen nennen, aber der Blick für das Gute verändert die Welt und nicht das ständige Gejammer über alles Böse und alle Skandale.
Es gibt in allen Epochen Bestürzendes und Großartiges, Degeneration und Neuanfang. Wenn ich in unserer Welt Initiativen aufbrechen sehe, die sich um Helfen und Lindern, Heilen und Fördern bemühen, dann fällt es mir immer wieder leichter, trotz allem Dunkel daran zu glauben, dass hinter allem eine unbegreifliche, gewaltige Liebe steht, die alles umfängt und die einmal siegen wird. Das Gute spielt in der Welt seinen Part meist piano oder pianissimo. Es gehört zur Lebenskunst, es nicht zu überhören.
+ Reinhold Stecher, 1922 – 2013
Herr,
mache deine Kirche zum Werkzeug deines Friedens
Wo Menschen sich befehden
ein jeder gegen jeden
hilf uns den Frieden schaffen
in einer Welt von Waffen
Herr,
mache deine Kirche zur Stimme deiner Wahrheit
Inmitten von Intrigen
Verdrehungen und Lügen
hilf uns die Wahrheit finden
und unbeirrt verkünden.
Herr,
mache deine Kirche zum Anwalt aller Armen.
Dass sie stets auf der Seite
der Unterdrückten streite
hilf uns das Recht verbreiten
auch für die Minderheiten
Herr,
mache deine Kirche zum Anfang deiner Zukunft
dass alle in ihr sehendie neue Welt entstehen
du kannst uns Menschen einen
Herr, lass dein Reich erscheinen
Lothar Zenetti