Als guten und wertvollen Brauch bezeichnete Domkapitular Clemens Bieber die Besinnung, das Gebet und den Segen zu Beginn eines neuen Arbeitsjahres. Dazu versammelten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Montag, 9. Januar 2023, im großen Seminarraum des Caritashauses. Mit Liedern, biblischen Texten und Gebeten stimmten sie sich ein auf die Monate des neuen Jahres und stellten ihre Arbeit unter den Segen Gottes.
„Wir leben in nervösen Zeiten“, zitierte Bieber den Innsbrucker Bischof Hermann Glettler in seiner motivierenden Ansprache, Menschen suchten und bräuchten Orientierung, die auch der Glaube biete. In seiner Ansprache verwies Bieber auf die Gedanken des am Silvestertag verstorbenen Papstes Benedikt, der in „Deus caritas est“ erinnerte, dass es auch in der gerechtesten Gesellschaft materielle und menschliche Not geben werde, und dass die Lösung nicht im Versorgungsstaat liege, der bürokratisch alles an sich reißt. Der leidende Mensch brauche persönliche Zuwendung. Bieber forderte dazu auf, Herz zu zeigen. Nicht Profite und Renditen stünden im Mittelpunkt, sondern die Menschen. „Wer sein Herz öffnet, dem erschließt sich zugleich, was Gott für ihn selbst bereithält.“ Es gehe um den Auftrag Jesu und seine Sendung. „Dein Herz ist gefragt“, wie der Titel des Buches von Bischof Hermann Glettler lautet.
Mit Verweis auf den vor zehn Jahren verstorbenen Innsbrucker Bischof Reinhold Stecher erinnerte Bieber daran, die Ohren für das Gute offenzuhalten, das nicht laut, sondern oftmals piano oder pianissimo daherkomme und die Augen offenzuhalten für die hilfreichen und notlindernden Initiativen, die immer wieder aufbrechen würden: „Es gibt in allen Epochen Bestürzendes und Großartiges, Degeneration und Neuanfang.“
Ein rotes Herz, hergestellt in den Werkstätten des Dominikus-Ringeisen-Werkes in Maria Bildhausen, wird die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas durch das Jahr begleiten und sie daran erinnern, dass auch ihr Herz gefragt ist. Im Blick auf den Unfrieden in der großen wie auch in der kleinen Welt lud Bieber ein, immer wieder das kleine Büchlein von Paul Weismantel „Bete, dass Frieden werde“ in die Hand zu nehmen. Die wertvolle Gebetshilfe wurde ebenfalls allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern überreicht, „Angesichts der Bedrohung für unsere Welt wollen die Texte helfen, aus tiefstem Herzen um Frieden für unsere ‚nervöse Welt‘ zu beten – insbesondere im Blick auf den Krieg in der Ukraine“, so Bieber.
Im Anschluss an die gut besuchte Andacht gingen Domkapitular Bieber, Abteilungsleiterin Sonja Schwab und Angela M. Lixfeld sowie Abteilungsleiter Andreas König durch die Büros des Caritashauses, wünschten Gottes Segen und brachten an den Türen das traditionelle Segenszeichen „20*C+M+B+23“ – Christus segne dieses Haus, an.
Sebastian Schoknecht