Ein- oder zweimal in der Woche, wie es die Zeit einer Schülerin erlaubt, hilft Sereen Alhajkhalil ehrenamtlich in der Flüchtlings- und Integrationsberatung (FIB) der Caritas. Für zwei Stunden engagiert sie sich. Eigentlich. Meist werde es mehr, sagt die 16-jährige Realschülerin, denn ihr Einsatz mache ihr Freude und sei sinnvoll.
Sereen kam 2015 mit ihrer aus Syrien stammenden Familie über den Libanon nach Unterfranken, lernte in Würzburg schnell Deutsch und ist deshalb in der Flüchtlings- und Integrationsberatung der Caritas vor allem als Dolmetscherin aus dem Arabischen gefragt. „Die Hälfte der Leute, die hier Hilfe suchen, spricht Arabisch“, sagt Sereen. „Und wenn sie mich sehen und hören, dann ist das Eis schnell gebrochen, und wir können uns mit den Beratern der Caritas um die wichtigen Dinge kümmern.“
Angestoßen wurde dieses Engagement über das Landratsamt Würzburg und dessen Projekt „FEEL FR.E.E.“, einem Angebot der Servicestelle Ehrenamt. Das Konzept: Schülerinnen und Schüler ab dem 13. Lebensjahr engagieren sich für ein Schuljahr ehrenamtlich für ein oder zwei Stunden in der Woche. „Als wir Sereen Alhajkhalil erstmals bei einem Schülerpraktikum in unserer Dienststelle am Dominikanerplatz erlebten, waren wir total begeistert“, so Leiter Rainer Jäckel. Da komme Energie und viel Tatendrang, ist der erfahrene Flüchtlingsberater dankbar für die Unterstützung. Nun gehe es über „FEEL FR.E.E.“ zumindest bis zum Sommer weiter. Letztlich kenne das Projekt nur Gewinner. „Wir sind dem Landratsamt dankbar. Sereen Alhajkhalil freut sich, einen Platz für sinnvolles Engagement gefunden zu haben, und die Menschen, die zu uns kommen, freuen sich über eine versierte Übersetzerin.“ Ein wenig wundere sie sich schon, so Sereen, denn sie sei momentan die Einzige in ihrer Klasse, die ein Ehrenamt habe.
Sereen hat sich viel vorgenommen für die kommenden Jahre, das wird im Laufe des Gesprächs deutlich. Sie will die Mittlere Reife und anschließend die Fachoberschule absolvieren und sich so den Zugang zur Universität erarbeiten. „Ich möchte sehr gern Medizin studieren“, sagt die junge Frau ernst. Für Menschen da zu sein, das sei ihr Programm.
Sebastian Schoknecht