„Ein Ziel meines heutigen Praktikums war es, im Gespräch mit den Pflegekräften zu erfahren, welche Ideen und Wünsche sie haben. Zugleich konnte ich vertiefte Einblicke in aktuelle Arbeitsabläufe bekommen. Dabei ging es unter anderem um die Assistenz bei der Dokumentation und um die pflegefachliche Vorbereitung zum Mittagessen“, erläutert die Ministerin in einer Pressemitteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention.
Gerlach ergänzt: „Menschen, die in der Langzeitpflege oder in der Eingliederungshilfe arbeiten, gehen oft in ihrem wertvollen Beruf auf. Wir wollen sie darin unterstützen, gut mit psychischen Belastungen umzugehen und sie vor Überlastung schützen.“ Die Ministerin wies in diesem Zusammenhang auf des Modellprojekt „Springerkonzepte in der Langzeitpflege“ hin.
„Springerkonzepte sind ein wichtiger Baustein für verlässliche Arbeitszeiten. Damit können sie auch die Gesundheit und die Zufriedenheit des Pflegepersonals steigern“, so die Ministerin in der Pressemitteilung weiter. „Das vom Freistaat initiierte und mit 17,8 Millionen Euro in den Jahren 2023 und 2024 geförderte Programm läuft erfolgreich. Das ist ein wichtiger Schritt, um Beschäftigte in diesen Bereichen zu stärken.“
Bürokratie in der Pflege eindämmen
Zu ihrem Besuch im Julius-Echter-Seniorenstift in Hafenlohr unterstreicht Gerlach: „Das Praktikum hat mich auch darin bestärkt, dass die überbordende Bürokratie in der Pflege eingedämmt werden muss, um auf diese Weise Erleichterungen für die Beschäftigten im Arbeitsalltag zu schaffen. Die Pflegekräfte wollen sich um die Menschen kümmern – und nicht die meiste Zeit am Schreibtisch verbringen.“
Die Ministerin fügt hinzu: „Wir haben bereits im Jahr 2020 das Landesamt für Pflege beauftragt, das Ziel einer schlanken Pflegedokumentation fachlich zu begleiten. Es wurden in jedem bayerischen Regierungsbezirk Langzeitpflegeeinrichtungen ausgewertet, wo wir ansetzen könnten. Es macht zum Beispiel keinen Sinn, bei Dingen, die ohnehin feststehen, jedes Mal ein Häkchen zu setzen und dieses auch noch nachkontrollieren zu müssen.“
„Um eine Dokumentation effektiv und effizient gestalten zu können, will ich auch die Digitalisierung im Pflegebereich vorantreiben. Innovative technische Lösungen sollen Entlastungen für die Pflegekräfte schaffen – aber auch die Lebensqualität der Pflegebedürftigen verbessern“, so die Ministerin in der Pressemitteilung. „Wir haben ein Kompetenzzentrum ,Pflege Digital‘ beim Landesamt für Pflege initiiert, um die Digitalisierung gemeinsam mit den Akteuren der Langzeitpflege sowie Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft weiter voranzubringen. Es geht darum, die Digitalisierung in der Pflege zu gestalten und erlebbar zu machen.“
„Offen, sympathisch und interessiert"
Gerlach betont weiter: „Bayern unternimmt große Anstrengungen, um dem Fachkräftemangel in der Pflege entgegenzutreten. So haben wir zum Beispiel im September 2022 eine groß angelegte Imagekampagne unter dem Motto ‚Neue Pflege. Eine Ausbildung. Mehr Möglichkeiten.‘ für die generalistische Ausbildung gestartet. Wir wollen mit der Kampagne zeigen, wie herausfordernd, aber auch abwechslungsreich und interessant der Pflegeberuf ist. Ein Praktikum kann die erste Annäherung an dieses Berufsfeld sein, das so viel mit sich bringt – fachliche Herausforderungen, aber vor allem auch Menschlichkeit.“
Während ihres dreistündigen Pflegepraktikums wurde die Ministerin von Marie-Jacqueline Seus begleitet, die als Pflegedienstleitung im Julius-Echter-Seniorenstift in Hafenlohr (Landkreis Main-Spessart) tätig ist. „Ich war sehr aufgeregt und wusste zunächst nicht genau, was auf mich zukommt. Das hat sich in Gegenwart von Frau Gerlach dann aber schnell gelegt“, berichtete Seus dem Diözesan-Caritasverband nach dem Besuch der Ministerin. „Frau Gerlach war sehr offen, sympathisch, interessiert und hatte keinerlei Berührungsängste“, so Seus. Bei den Bewohnerinnen und Bewohnern kam das Praktikum, laut der Pflegedienstleiterin, gut an: „Sie waren begeistert und haben sich sehr darüber gefreut, dass sich die Gesundheitsministerin die Zeit für den Besuch bei uns genommen hat.“
Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention І Caritas