Ziel der Kampagne ist es, auf Social Media besonders junge Menschen zu erreichen, die sich von der Politik nicht gesehen fühlen. Statt die jungen Leute als radikale Wählerinnen und Wähler zu verunglimpfen, will ihnen die Caritas intensiv zuhören und verstehen, was sie bewegt. Deshalb wurde der Frust-O-Mat entwickelt, der die Möglichkeit bietet Gefühle, Wünsche und Ängste rauszulassen. „Caritas im Osten“ will wissen, wo der politische Frust sitzt. Es werden keine Ratschläge gegeben, sondern es wird „radikal“ zugehört, so eine Pressemitteilung des Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin e. V.. Zu „Caritas im Osten“ haben sich drei Caritasverbände zusammengetan, die in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern aktiv sind. Ermöglicht wurde die Kampagne durch die Stiftung Mercator.
Wahl extremer Pateien bei Europawahl
Bei der Europawahl und den Kommunalwahlen haben im Osten doppelt so viele Wähler und Wählerinnen extreme Parteien gewählt wie im Rest der Republik, heißt es in der Mitteilung weiter. „Der Osten wird in der bundesdeutschen Wahrnehmung von vielen als defizitär oder problematisch erlebt. Das Gegenteil ist der Fall. Angesichts der Lebensleistungen der Bürgerinnen und Bürger und der Vielfalt von der Ostsee bis hin zum Erzgebirge, die der Osten bietet, ist es mehr als überfällig, selbstbewusst gen Westen zu blicken“, so Bernd Mones, Caritasdirektor in der Diözese Görlitz. Laut Pressetext hat jeder vierte Schüler im Osten bei der Europawahl sein Kreuz bei der Partei Alternative für Deutschland (AfD) gemacht.
„Wir hören radikal zu und möchten wissen, wo der politische Frust sitzt. Gerade Menschen, die sich abgehängt fühlen, sollen zu Wort kommen dürfen. Wir nehmen ihre Sorgen und Ängste ernst“, erklärt Ulrike Kostka, Caritasdirektorin im Erzbistum Berlin. „Ziel der Kampagne #RadikalZugehört ist es, über Social Media potenziell rechte Wähler:innen zu erreichen. Dabei soll keine Wahlempfehlung abgegeben oder mit erhobenem Zeigefinger kommuniziert werden. Vielmehr will die Kampagne Menschen, die sich nicht gehört oder gesehen fühlen, die Möglichkeit bieten, ihre Unzufriedenheit rauszulassen“, sagt Matthias Timmermann, Direktor des Caritasverbandes für das Erzbistum Hamburg.
Frust-O-Mat stellt Fragen
Im Mittelpunkt der Aktion steht der Frust-O-Mat, namentlich angelehnt an die Wahlentscheidungshilfe Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung. Er stellt den Nutzerinnen und Nutzern Fragen zu dem, was sie stört. Am Ende führt der Frust-O-Mat zu der Frage, was man sich für die Zukunft wünscht, und bietet die Möglichkeit, per E-Mail mit der Caritas in Kontakt zu treten. So können auch tiefergehende Gespräche entstehen und Ursachen für die Unzufriedenheit angegangen werden. Der Frust-O-Mat soll in einem von Populisten und Extremisten aufgeheizten politischen Klima einen Dialog auf Augenhöhe ermöglichen. Dadurch kann sich der Weg zu einer demokratischen Wahlentscheidung öffnen, heißt es in der Mitteilung abschließend.
Caritasverband für das Erzbistum Berlin e. V. / DiCV