Wenn ein Domkapitular aus Würzburg, der Landrat aus Rhön-Grabfeld gemeinsam mit dem Ortspfarrer und dem Bürgermeister den Kindergarten besuchen, dann steht da etwas Besonderes an. So war es auch im Kindergarten Elisabeth in Salz, wo die Kinder mit ihren Erzieherinnen zunächst mehr über die Patronin ihres Kindergartens, die Heilige Elisabeth von Thüringen erfuhren, die am kommenden Sonntag, 19. November, verehrt wird. Außerdem bekamen sie eine „echte“ Figur der Heiligen. Was es mit der „echten Elisabeth“ auf sich hatte? Initiator ist Landrat Thomas Habermann, der bei einem Besuch feststellte, dass die vermeintliche Elisabetha Statue im Kindergarten eine Marienfigur war. „Das geht ganz und gar nicht,“ sagte der Landkreischef und nahm Kontakt mit Domkapitular Clemens Bieber in Würzburg auf. Schließlich müsse der Kindergarten Elisabeth eine Statue seiner Namenspatronin haben.
Die Kinder erfuhren, dass Clemens Bieber Kontakt zu den Barmherzigen Schwestern des Heiligen Vinzens von Paul in München hatte. Nachdem er wusste, dass ein Kloster aufgelöst worden war, fragte er nach, ob nicht unter den Heiligenfiguren eine Elisabeth zu finden ist. Schwester Rosa Maria, die Generaloberin des Ordens der Vinzenz Schwestern suchte und fand die gewünschte Figur. Natürlich könnte sie diese in die Rhön geben, erfuhr der Domkapitular. Allerdings stellte sich kurze Zeit später heraus, dass es ein Kunstwerk aus dem 15. Jahrhundert ist und damit sehr wertvoll war. Was tun?
Erneut bat der Würzburger Domkapitular die Schwestern noch einmal nachzusehen und tatsächlich fanden sie eine zweite Figur, die nicht ganz so alt war. Kurzerhand entschied man, dass, wenn Landrat Thomas Habermann wieder einmal in München ist, er die Figur abholt. So geschah es und der Landrat erhielt nicht nur die Figur, sondern auch eine Schenkungsurkunde. Als Dankeschön hatte der Landkreischef Süßigkeiten für die Schwestern mitgebracht. Kurz vor dem kirchlichen Fest der Heiligen Elisabeth, am Sonntag, 19. November, wurde die Figur durch Landrat und Domkapitular dem Kindergarten Salz und Bürgermeister Martin Schmitt, natürlich per Vertrag, überlassen. Gleich am Eingang hat die Heiligen Elisabeth aus Thüringen nun einen Ehrenplatz erhalten.
Das Leben der Hl. Elisabeth
Im Rahmen einer kleinen Feierstunden erfuhren die Kinder in Salz von Pfarrer Andreas Hutzler mehr über die Heilige Elisabeth, eine ungarische Königstochter, die im nahegelegenen Thüringen auf der Wartburg verheiratet war. Während König und Königin genug zu Essen hatten und wertvolle Kleider trugen, war das Volk arm. Das erkannte Elisabeth und brachte Verpflegung zu den Menschen, die sie dafür liebten und verehrten. Eines Tages kam allerdings die Schwiegermutter Elisabeths hinter die „Armenspeisung“ und wollte wissen, was Elisabeth im Korb hat. Als diese das Tuch wegnahm, war der Korb gefüllt mit Rosen. Nachdem Elisabeths Mann im Krieg gefallen ist, widmete sie sich ganz speziell den Armen, baute ein Hospital und zog nach Magdeburg. Dort erinnert heute eine Kirche, die ihren Namen trägt, an das Krankenhaus, das Elisabeth damals errichtete.
In jungen Jahren starb Elisabeth und wird seitdem mit einem Rosenkorb oder einem Brot (wie in Salz) gezeigt. Pfarrer Andreas Hutzler verteilte denn auch kleine Brote an die Kinder und Gäste und sagte den Kleinsten, dass man immer dem Schwächeren helfen müsse, so wie es die Heilige Elisabeth vorgelebt habe. Landrat Thomas Habermann sagte den Kindern noch, dass die Heilige Elisabeth zwar ihre prunkvollen Kleider ablegte, der Künstler ihr aber ein goldenes Gewand zugedacht hatte, um zu zeigen, dass sie heute sehr verehrt wird und eine Heilige ist. Verlesen hat er die Schenkungsurkunde, die am 26. Oktober 2023 ausgestellt und von der Generaloberin Schwester Rosa-Maria unterzeichnet ist.
Bürgermeister Martin Schmitt dankte für das Geschenk, das er als ein besonderes Zeichen im Kindergarten Salz sah. Zur Feierstunde waren Stefanie Limpert und Steffen Kraus von der Vorstandschaft des Kindergartenvereins sowie Burkard Geißler vom Pfarrgemeinderat gekommen. Mit dabei waren natürlich auch die Erzieherinnen mit ihrer Leiterin Christina Scheuplein. Hingewiesen wurde noch auf eine zweite, geschnitzte Elisabetha Figur, die dem Kindergarten ebenfalls kürzlich geschenkt worden war.
Hanns Friedrich