„Das ist ein starkes und anrührendes Zeichen, wenn in der Osternacht ein kleines Licht den Kirchenraum erhellt und dann von Mensch zu Mensch weitergegeben wird und sich ausbreitet“, begrüßte Domkapitular Clemens Bieber auch im Namen von Caritasdirektorin Pia Theresia Franke die zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas zur Personalversammlung. Seinen geistlichen Impuls illustrierte er mit dem Bild „Österliche Zeichen – Hoffnungszeichen“ des Künstlers Sieger Köder. Nicht nur der Raum, sondern der Mensch werde vom Glanz der Osterkerze erhellt. „Wir haben den Dienst der Lichtbringer übernommen“, formulierte Bieber den Auftrag der Caritas in einer sich zusehends verdunkelnden Welt. „Wir nehmen die zunehmenden Spannungen war: Amerika, Russland, China, Nordkorea, Türkei, in Afrika und Lateinamerika, aber auch in Europa.“ Auch hierzulande zeichneten sich problematische Entwicklungen ab. Kritiker, so Bieber, wiesen zurecht darauf hin, dass die Kirche in diesen Tagen zu sehr mit sich selbst beschäftigt sei, statt gerade jetzt glaubwürdig aus dem Geist der Frohen Botschaft Welt und Gesellschaft mitzugestalten. „Wie steht es um die Caritas?“ Sie habe nur dann eine bleibende Existenzberechtigung, „wenn ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Menschen voller Zuversicht und Hoffnung sind.“
Vor den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern lag eine lange Tagesordnung. Der Caritasrat habe beschlossen, dass der Vorstand des Verbandes für mindestens zwei Jahre zweiköpfig die Verantwortung wahrnehme, informierte Domkapitular Clemens Bieber die Anwesenden. „Wir sind dabei, mit externer Unterstützung, einen entsprechenden Geschäftsverteilungsplan zu entwickeln.“ Dankbar sei man für die profunde Unterstützung durch Manfred Steigerwald, der bis zum Sommer 2021 auf jeden Fall die Bereiche Personal und Finanzen kommissarisch verantworten werde. Dass dies Auswirkungen auf das Organigramm der Geschäftsstelle hat, veranschaulichte Angela Lixfeld.
Herausforderung Haushalt
Manfred Steigerwald zeigte in seiner Präsentation den Stand der Dinge. „Wir müssen sparen. Jeder Euro kann ein Beitrag sein.“ Ausgangspunkt sei die Tatsache, dass die finanziellen Zuschüsse es Ordinariats auf dem Niveau von 2018 eingefroren worden seien. „Gleichzeitig gab es jedoch Tariferhöhungen“, so Steigerwald, „die nicht dadurch aufgefangen werden.“ Deshalb müsse auf einige Rücklagen zurückgegriffen werden, um Defizite auszugleichen. „So kann es aber auf Dauer nicht weitergehen.“ Die Geschäftsstelle der Caritas ist an Kirchensteuermittel gebunden, und letztlich könne auch ein Bischof nur weitergeben, was ihm zur Verfügung stehe. „Die Allermeisten arbeiten hochmotiviert bei uns“, stellte Domkapitular Bieber fest. „Wir müssen uns unsere Grundhaltung immer wieder vor Augen führen.“ Der Diözesanverband sei kein Selbstzweck, sondern für seine Einrichtungen und Dienste, seine Mitglieder und für die Menschen da. Dies sei ein hoher Anspruch und bringe viel Arbeit mit sich. „Wir unterstützen, beraten, fördern und entlasten in den subsidiären Strukturen die Träger caritativer Dienste und Einrichtungen vor Ort.“
Projekt für Körper, Geist und Seele
Als Tankstelle für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellte Abteilungsleiterin Dr. Stefanie Kainzbauer das Projekt CURA vor. Mit dem traditionsreichen Kurhaus Bad Bocklet, einer Einrichtung der Caritas, habe man einen idealen Ort gefunden, der insbesondere für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in sehr fordernden Berufen wie etwa der Pflege zur Tankstelle für Körper, Geist und Seele werden solle. „Wir nehmen die Würzburg-Studie ernst und entwickeln Angebote, die von einer Vielfalt an Spiritualitäten geprägt sein werden“, so Kainzbauer. „Der Auftakt ist für 2021 geplant“, ergänzte Michael Biermeier aus der Projektgruppe und bat um ein wenig Geduld. „Wir werden regelmäßig über den Fortgang des Projektes informieren und fragen, was bei den Leuten gut ankommt.“ Georg Sperrle berichtete über die Entwicklung des Kurhauses, für das er als Geschäftsführer der Caritas-Einrichtungen gGmbH zuständig ist. „Vor wenigen Tagen fand in Bad Bocklet der 3. Caritas-Pflegekongress statt, und die Rückmeldungen der 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind sehr positiv. Bad Bocklet entwickelt sich gut und lädt zum Erholen und Entspannen ein.“
Vielfalt der Themen
Viele wichtige Informationen wurden an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weitergegeben. Joachim Fuchs, Fachbereichsleiter für die IT, wies auf das neue WLAN im Hause hin, das allen zur Verfügung stehe. Selbst die Videobeamer in den Konferenzräumen seien nun kabellos ansteuerbar. Gegenwärtig werde eine neue Software zur Finanzbuchhaltung eingeführt. Das Hauptaugenmerk seines Fachbereichs liege jedoch in den vielen Einrichtungen in der Fläche. „Wir betreuen inzwischen mehr als 1400 Geräte in Kindertageseinrichtungen, Orts- und Kreisverbänden und in Einrichtungen der stationären und ambulanten Altenhilfe.“ Katrin Hammer, berichtete über die Konzepte für ein neues Intranet, das zum Ende des Jahres „online“ sein werde. „Wir freuen uns, wenn aus den Reihen der Kolleginnen und Kollegen weitere Wünsche und Anregungen kommen“, so Hammer. Diskutiert wurde zudem über die neuen Möglichkeiten der „mobilen Arbeit“, über Beschaffungsrichtlinien und Einsparpotentiale.
Jubiläum 2020
Dass diese auch für das bevorstehende Jubiläum gelten, machte Angela Lixfeld deutlich. „Wir nutzen viele turnusmäßige Veranstaltungen und haben ein übersichtliches Budget für das 100jährige Bestehen des Diözesanverbandes vorgesehen.“ Natürlich solle der runde Geburtstag mit unterschiedlichen Formaten begangen werden, aber kostenbewusst. „Wir freuen uns, dass sich alle Abteilungen und Fachbereiche einbringen werden und die Orts- und Kreisverbände mitziehen. Auch die Fachverbände sind dabei.“ Lixfeld lüftete auch das Geheimnis um die Caritasfahrt im Jubiläumsjahr. „Sie führt uns auf die Spuren des heiligen Vinzenz von Paul durch Paris.“
Während der Personalversammlung nutzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Möglichkeit, Fragen auf Moderationskarten zu schreiben, die am Ende durch Beate Fleischmann von der Mitarbeitervertretung (MAV) dem Vorstand zur Beantwortung vorgetragen wurden. Die Methode habe sich bewährt, sagte Domkapitular Bieber, auch wenn es in manchen Punkten immer mal wieder sehr emotional zugehe. „Ich sehe die Sorgen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und dennoch können wir als Vorstand nicht jeden Wunsch und Vorschlag unkritisch annehmen und umsetzen.“ Im Namen des Vorstands dankte Bieber für die rege Teilnahme: „Wir haben viel zu tun, packen wir es an.“
Sebastian Schoknecht