„Für uns ist es unverständlich, warum gerade in der Zeit der größten Fluchtbewegung nach Ende des Zweiten Weltkrieges und eines immer größer werdenden Fachkräftemangels die wichtigsten Bundesprogramme für Geflüchtete und MigrantInnen erheblich reduziert werden“, so der Vorsitzende des Caritasverbandes Domkapitular Clemens Bieber.
Kürzungen des Bundeshaushalts seien unter anderem für die Programme Jugendmigrationsdienste, Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer und bei der Asylverfahrensberatung (AVB) vorgesehen. Da die Caritas in Unterfranken neben den vielen bestehenden Beratungsdiensten und Angeboten seit diesem Jahr auch Träger der Asylverfahrensberatung ist, würde sich in diesem Bereich eine Budgetkürzung unmittelbar auf die angebotenen Dienste auswirken.
„Wenn die Kürzungen beibehalten werden, werden in den kommenden Jahren deutlich weniger Asylsuchende von unseren professionellen Diensten beraten, begleitet und betreut werden können“, sorgt sich Patrick Sammetinger, der kürzlich die diözesane Fachberatung im Bereich Migration und Integration übernommen hat. Seit Jahrzehnten engagiert sich der Caritasverband für die Diözese Würzburg gemeinsam mit den angegliederten Ortsverbänden in ganz Unterfranken für Menschen mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrung und der Beratungsbedarf ist nach wie vor sehr hoch. „Deshalb hätten die Kürzungen auch nicht nur massive Auswirkungen auf Ratsuchende, sondern auf unser gesamtes Gemeinwesen vor Ort“, ergänzt Bieber.
Appell an Abgeordnete
Daher appelliert der Caritasverband für die Diözese Würzburg e. V. an die unterfränkischen Bundestagsabgeordneten, sich für diese gesamtgesellschaftlich wichtige Arbeit stark zu machen und sich in den anstehenden Haushaltsberatungen dafür einzusetzen, dass keines der wichtigen Bundesprogramme Kürzungen erfährt und insbesondere die drohende Halbierung der AVB abgewendet werde.
Theresa Siedler