„Insoweit erfahrene Fachkraft (kurz IseF) “ sei eine umständlich gesetzlich festgelegte Bezeichnung, ist sich Stefanie Eisenhuth, Fachfrau der Caritas für den Bereich Prävention und selbst ausgebildete IseF, sicher. Die reguläre Bezeichnung ergibt sich aus der gesetzlichen Grundlage: „Insoweit erfahrene Fachkraft gemäß § 8a und § 8b SGB VIII und 4 KKG“. Häufig findet auch die Zuschreibung Kinderschutzfachkraft Verwendung. Wichtiger sei, so Eisenhuth, was inhaltlich dahinterstecke. „Wir wollen, dass die Dienste und Einrichtungen, in denen wir es mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, sichere Orte sind und bleiben. Und wir brauchen geschulte Fachleute, die Problemlagen in Familien erkennen und die falleinbringenden Fachkräfte vor Ort standardisiert und fachlich gut beraten können, um Kinder und Jugendliche noch besser zu schützen.“
„Der Gesetzgeber ist in dem sogenannten § 8a relativ klar und fordert unter dem Absatz 4 dass die Fachkräfte, die in unseren Einrichtungen tätig sind eine IseF zur Gefährdungseinschätzung hinzuziehen“, sagt Eisenhuth und verweist auf den jüngst abgeschlossenen Qualifizierungskurs.
Es geht auch online
„Die Höchstzahl von 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war schnell erreicht“, freut sich Michael Biermeier. Als Leiter des Fachbereichs Bildung und Veranstaltungen tragen er und sein Team zum guten Gelingen sämtlicher Fort- und Weiterbildungsangebote unter dem Dach der Caritas bei. Was als Präsenzveranstaltung angedacht war, sei zu einer virtuellen Fortbildung in drei Modulen umgewandelt worden. Das Kompetenzzentrum Traumapädagogik habe sich als guter Kooperationspartner erwiesen.
Positive Resonanz
„Die Inhalte, darunter rechtliche Rahmenbedingungen und fachliche Aspekte, wurden an insgesamt sieben Tagen online vermittelt“, erläutert Eisenhuth. Das sei für alle eine große Herausforderung gewesen, die sich am Ende aber gelohnt habe und auf große positive Resonanz gestoßen sei. Das Seminar, begonnen im Dezember, schloss Ende Februar mit einer Praxisarbeit ab. „Jede Teilnehmerin musste sich einen Fall aus dem eigenen Arbeitsfeld suchen und daran das Erlernte nachweisen.“ Alle hätten dies erfolgreich gemeistert.
Neuer Kurs in Planung
„Gerne hätten wir, wie es bei der Caritas gute Gewohnheit ist, die Zertifikate im Rahmen einer kleinen Feierstunde überreicht“, sagt Michael Biermeier, die anhaltende Pandemie mache dies momentan unmöglich. „Aber“, da ist sich Fachfrau Eisenhuth sicher, „es wird bestimmt einen weiteren Kurs geben, denn die Nachfrage aus der Kinder- und Jugendhilfe ist da. Und dann wird der erfolgreiche Abschluss zur ‚insoweit erfahrenen Fachkraft‘ wieder gebührend gewürdigt.“
Sebastian Schoknecht