Mit Benjamin Strasser, Staatssekretär im Bundesjustizministerium, und Kreisrat Florian Kuhl, Spitzenkandidat für den Bezirkstag, besuchten zwei Vertreter der FDP das Caritashaus, um sich im Rahmen eines Gespräches über die aktuellen Herausforderungen der unterfränkischen Caritas zu informieren. Vor allem das Thema „Entbürokratisierung“ stand im Fokus des Austauschs mit den beiden FDP-Männer.
Domkapitular Clemens Bieber begrüßte Strasser und Kuhl in der Geschäftsstelle der Würzburger Caritas und dankte ihnen für ihre Zeit und ihr Interesse. Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte der unterfränkischen Caritas übergab er das Wort an Sonja Schwab, Abteilungsleitung Soziale Dienste, und Elisabeth Evans, KiTa-Fachberaterin, die stellvertretend für die gesamten sozialen Einrichtungen der Caritas ihre Wünsche und Anmerkungen vorbrachten.
Die KiTa-Träger, die in Unterfranken oftmals ehrenamtlich tätig sind, hätten derzeit so viel zu tun, „dass sie nahezu an der Bürokratie ersticken“, brachte Evans ihre Sorge vor. Hier müsse unbedingt angesetzt werden. Beispielhaft nannte sie die seit diesem Jahr erforderliche elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU), die Arbeitgeber selbst abrufen müssen und mit der es immer wieder Probleme gebe. Auch der Fachkräftemangel sei im KiTa- wie auch in vielen anderen Bereichen derzeit ein großes Thema, so Evans.
Bürokratiewahnsinn in der Pflege
Dass es nur wenige neue Mitarbeitende in der Pflege gibt, liege auch an der Misstrauensstruktur, die gegenüber dem Pflegesektor herrsche, machte Schwab ihrem Ärger Luft. Die Kontrolle durch mehrere Stellen gleichzeitig sei schlichtweg zu viel. „Dabei können wir nicht auf diese Leute verzichten“, so Schwab. „Vom sozialen Sektor lebt unser Land.“
In dem fast zweistündigen Gespräch mit Strasser und Kuhn waren außerdem der Allgemeine soziale Beratungsdienst (ASBD) sowie die Kürzungen im Bereich der Freiwilligendienste, die Migrationsberatung und die Asylverfahrensberatung wichtige Themen, die auf den Tisch kamen.
Benjamin Strasser und Florian Kuhl dankten am Ende des Gesprächs für den konstruktiven Austausch und die Informationen aus erster Hand. Kuhl, der in Würzburg als Arzt tätig ist, versprach, sich für die Belange der Caritas auf Kreistagsebene stark zu machen. Strasser sicherte zu, die wichtigen Anliegen auch mit nach Berlin mitzunehmen.
Theresa Siedler