Nur eine Teilnehmerin traute der Sache mit dem Wasser nicht so ganz. Kateryna Ostrow, Pflegedienstleiterin in der Caritas-Sozialstation St. Veronika in Münnerstadt, ging als Nichtschwimmerin auf Nummer sicher und hatte eigens eine Schwimmweste dabei. Laut ihrer Kollegin Martina Ugo, Pflegedienstleiterin in der Caritas-Sozialstation St. Burkard in Oerlenbach (Landkreis Bad Kissingen), nicht nur aus persönlicher Sicht verständlich: Man sei ja „wertvolle Fracht“. „Wir können uns keine weiteren Verluste beim Pflegepersonal leisten“, sagte Ugo mit einem Augenzwinkern.
Dank an Pflegebeschäftigte
Wie wertvoll die Mitarbeitenden im Pflegebereich sind, weiß man auch beim DiCV Würzburg. Dort wird einmal pro Jahr ein Tag für Pflegebeschäftigte organisiert, auch um Danke zu sagen. Caritaschef Clemens Bieber dankte den Anwesenden denn auch für die Treue zu ihrem Beruf und den zu pflegenden Menschen. Damit stünden sie für die Gesellschaft ein. Das verdiene Anerkennung, so Bieber. Er betonte, dass man sich beim DiCV Würzburg auch auf politischer Ebene für die Belange im Pflegebereich einsetze. „Durch die Art und Weise unserer Pflege setzen wir ein Zeichen für eine Kultur der Empathie, der Sympathie und des Miteinanders“, sagte Bieber, bevor er die Floßfahrerinnen und -fahrer am Startpunkt bei Astheim auf die Reise schickte.
Der Tag auf dem Wasser sollte den Pflegenden positive Energie für ihren oft nicht einfachen Arbeitsalltag geben. Jana Glück, die als freie Referentin auch Fortbildungskurse für die Caritas gestaltet, begrüßte mit einem fröhlichen „Ahoi, Ahoi! Willkommen an Bord!“ und gab während der rund dreistündigen Floßfahrt immer wieder Impulse zum diesjährigen DiCV-Motto „Zu – Frieden“. Sie machte deutlich, dass jeder das Rezept für Glück selbst in der Hand halte. Man könne es – wie mit einem Kescher – „durch das Akzeptieren dessen, was ist“ einfangen, so die Referentin.
„Lebenshäuser“ und „Lebensgärten“
Unterdessen glitt das Floß – eingerahmt von den malerischen Weinbergen – mal schneller, mal langsamer auf dem Wasser dahin, vorbei etwa an der Vogelsburg, der Nordheimer Mainfähre oder dem Campingplatz bei Sommerach. Floßbetreiber Michael Sauer versorgte seine Fahrgäste nicht nur mit Speisen und Getränken, sondern unterhielt unterwegs auch mit allerhand Wissenswertem. So sei das Floß, auf dem man unterwegs sei, zwar stolze 22 Meter lang, doch in früheren Zeiten seien sogar Holztransporte mit bis zu 100 Metern Länge auf dem Main geflößt worden.
Die Teilnehmenden tauschten sich in Kleingruppen über ihren Beruf aus und ließen ihren Blick immer wieder von der Reling aus über den sonnenbeschienenen Fluss und die mainfränkische Landschaft gleiten. Bisweilen schwebten Wolken aus flockigen weißen Pollen über das Deck. Jana Glück säte unterdessen mit ihren Impulsen weiter „Ideen“ unter den Teilnehmenden des Pflegetages aus, wie sie sagte. Alle an Bord hätten ein großes Talent: „Ihr pflegt das Leben!“, betonte sie. Statt von Altenheimen und Tagespflegen zu sprechen, solle man sie daher besser „Lebenshäuser“ und „Lebensgärten“ nennen. Daraus ergab sich so manche angeregte Diskussion.
Lob für die Veranstalter
„Ich finde es total toll.“ Mit diesen Worten lobte Floßfahrerin Katja Pohland-Taube die Veranstaltung. Der Tag auf dem Wasser habe ihre Erwartungen „übererfüllt“, so die Teamleiterin der Caritas-Sozialstation St. Franziskus in Bürgstadt (Landkreis Miltenberg). Das sei mal „eine ganz andere Atmosphäre“, pflichtete ihr ihre Kollegin Karola Hennig bei, die als Pflegedienstleiterin ebenfalls beim Caritasverband für den Landkreis Miltenberg für die Sozialstation arbeitet.
Über solches Lob freuten sich Silke Birklein, Referentin für Gesundheit, Alter und Inklusion beim DiCV Würzburg, und ihr Organisationsteam, in dem man bereits über den Pflegekongress 2025 nachdenkt. „Bitte nehmen Sie die positive Energie des heutigen Tages mit in den Alltag und ihre Einrichtungen“, sagte Birklein, bevor bei Sommerach alle von Bord gingen. Jana Glück gab dabei noch Kärtchen mit Glücksbotschaften aus, auch an Kateryna Ostrow, die ihre Schwimmweste wieder von Bord trug. Die habe sie „Gott sei Dank“ nicht gebraucht, sagte die Pflegedienstleiterin zufrieden.
Anna-Lena Herbert